Geboren 1971 in Vichy () Lebt und arbeitet in Paris (Frankreich ) (Frankreich ) und in Paris | Biographie Bibliographie Liste expositions |
Laetitia Bénat, geboren 1971 in Vichy, besucht die Ecole des Beaux Arts in Lyon, die sie 1998 mit einem Diplom verlässt. Sehr schnell arbeitet sie, im Bereich der Fotografie, mit der Presse zusammen. Ihre ersten Videoproduktionen werden ab 1996 im Musée d'Art de la Ville de Paris gezeigt, in der Ausstellung „Etants données“. Sie bezeichnet sich selbst als Fotografin und Videokünstlerin.
Ihr fotografisches Werk wird durch die Veröffentlichung in Pressezeitschriften schnell bekannt, sie arbeitet vor allem mit Purple Magazine und seinen Derivaten (Purple Fashion, Purple Sex...) zusammen. Zunächst übernimmt sie die Rolle einer Fotografin, dann die einer Redakteurin und partizipiert an der Konzeption der Zeitschrift. Ihre Fotoserien sind wie die Bilder eines Films, der auf seinen Regisseur wartet: potentielle Erzählungen, elliptische Bildeinstellungen. Der Betrachter kann sich so seine eigene Geschichte ausdenken.
Mit ihren graphischen Arbeiten dringt sie auch in den Bereich der Werbung ein, vor allem mit Werbeaktionen für Helmut Lang oder Martin Margiela.
Seit 1996 arbeitet sie mit Videos, in denen ihre Angehörigen in privaten Räumen in Szene gesetzt werden..
1997/1998 entsteht Royal Garden, ein Video von 33 Minuten, das sie in der Kunstszene bekannt macht. Dieses Werk ist eine geschickte Montage, die die Anfänge der Welt Laetitia Bénats enthüllen. Zum ersten Mal zeigt sich hier eine desillusionierte, weibliche Welt auf der Suche nach Reinheit. Das Video besteht aus Einstellungen einer Gruppe von jungen Frauen, die an der Grenze zwischen dem Ende der Jugend und dem Beginn des Erwachsenenalters stehen. Darunter mischen sich Erinnerungen an Chansons aus der Jugendzeit, Unterhaltungsfetzen und Einstellungen auf Überreste von Festen und auf Momente der Einsamkeit. Diese jungen Mädchen befinden sich zwischen zwei Welten, sie wirken zum einen extrem geschlechtlich durch ihre Kleidung und zum anderen verunsichert durch das Warten auf Veränderung.
2000 absolviert Laetitia Bénat einen Weiterbildungskurs an der Ecole des Beaux Arts in Marseille. Im selben Jahr wird ihr Video Nearby während der Elysean Fields, einer vom Purple Institute im Centre Pompidou organisierten Ausstellung.
Die Künstlerin zeigt in ihren Werken Fragmente innerer Welten, wie Fenster auf intime Landschaften. Dank der sehr einfachen Benutzung von Videotechniken, gelingt es ihr, eine Welt ätherischer Melancholie auszudrücken, die jedoch auch von Schreckenszuständen und Angst vor innerer Leere geprägt ist. Laetitia Bénat verwendet statische Einstellungen oder Grossaufnahmen auf Details. Dem Ton kommt durch die häufige Verwendung bekannter Popsongs oder elektronischer Musik eine besondere Bedeutung in ihren Videos zu .
2001 entsteht zusammen mit Tatiana Grinberg (einer brasilianischen Künstlerin), „Scénario“. Diese Zusammenarbeit besteht aus einer Reihe von in Brasilien aufgenommenen Fotos, die sich durch eine Mischung zwischen Fiktion und Realität ihrer Reisen auszeichnen. Das Ergebnis ist eine Konfrontation zwischen innerer Vision und brasilianischer Kultur (der von Tatiana Grinberg) und der Sicht von aussen (von Laetitia Bénat).
Ihre wichtigste thematische Inspiration ist die Selbstdarstellung, die sich aus dem Leben nährt, sei es das ihre oder das ihrer Umgebung, das sie in ihren Videos oder Fotos in Szene setzt. Die Verwendung dieses Themas schreibt sich in die autobiographische Strömung ein, die sich um 1990 entwickelt hat, zum Beispiel bei den Videoarbeiten von Sadie Benning oder Rebecca Bournigault.
Wie diese beiden Videokünstlerinnen lässt sich auch Laetitia Bénat von einer deutlich femininen Welt inspirieren: halb Frauen, halb Mädchen mit unklar umrissenen Körpern, manchmal noch in ihren Kinderzimmern, liefern sie vor der Kamera ihre Angst, mit der Welt der Erwachsenen konfrontiert zu sein, und ihren Willen, die Augenblicke der Unschuld andauern zu lassen.
In Black Sanna, einem Schwarz-Weiss-Video von 2002, inszeniert Laetitia Bénat einen falschen Hexensabbat, der sich schnell in ein Spiel Jugendlicher, die versuchen, sich im Dunkeln allein Angst zu machen, verwandelt.
Die Natur ist ebenfalls eine Quelle der Inspiration für die Künstlerin, ihre Veränderungen sind wie die Metaphorik des veränderlichen Zustands unserer Stimmungen und der unterschwelligen Gewalt, die sie in sich trägt.
Die Arbeit mit dem Ton führt Laetitia Bénat in ihren Videos dazu, Klangwerke zu produzieren, darunter Tahl, 2002, im Rahmen des Audio Lab, das 2003 im Centre Pompidou präsentiert wurde. Dieses Werk mischt Hintergrundmusik mit Musikstücken wie einer Ballade von Smog, einer amerikanischen Folkmusik-Gruppe. Der Ton kommt und geht, vermischt sich mit Geräuschen des Alltags und erinnert an die Poesie einer einfachen Szene aus dem alltäglichen und häuslichen Leben.
2003 stellt sie in der Ausstellung „Condensations“ in der Cosmic Galerie eine Reihe von Zeichnungen aus. Diese neue Facette der Arbeit von Laetitia Bénat ergänzt ihre künstlerische Arbeit.
„Jedes Medium verschafft mir die Möglichkeit, das, was mich beschäftigt, jeweils neu und anders auszudrücken. Die Fotografie ermöglicht mir zu zeigen, wie ich etwas sehe. Video betrifft die Empfindungen und spielt mit Raum, Ton und Dauer. Das Zeichnen hingegen entspricht vielleicht meiner Art zu sprechen.“ (1)
Laetitia Rouiller
1 – Interview mit Laetitia Bénat, in Demir Anaïd, Paroles d'artistes, Le Journal des Arts, 29. August – 11. September 2003