Geboren 1938 in (Schweiz)
Lebt und arbeitet in (Schweiz )
Biographie
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Biographie

Geboren 1938 in Appenzell (Schweiz). Lebt und arbeitet in Sankt Gallen (Schweiz).


Der Vater Roman Signer's war Musiker, sein Urgro(vater besa( eine kleine Zündholzfabrik, die zweimal durch Feuer vernichtet wurde beziehungsweise explodierte und deren Ruinen man heute noch bewundern kann. Die idyllische Kindheit Signer's auf dem Land war gepflastert mit Geistergeschichten, die ihm seine Gro(mutter erzählte und für Signer, der von der Präsenz des Unsichtbaren überzeugt ist, ist es dieses Gefühl, das ihn in Berührung mit Kunst brachte. Roman Signer studiert Bau-Design, einen Beruf, den er bis zum Ende der 60iger Jahre ausübt. In der Blütezeit der konzeptuellen Kunst entscheidet er sich für den Künstlerberuf und besucht die Kunstschulen Zürich, Luzern und Warschau. Im Jahre 1974 übernimmt er eine Professur an der Kunstschule für angewandte Kunst in Luzern (Schweiz) und beginnt eine noch nicht abgeschlossene Arbeit, die er von Anfang an, zunächst mit einer Super-8 Kamera, (zumindest bis 1989) dann mit Video filmte oder filmen lie( (vor allem von seiner Frau Aleksandra). Roman Signer ist einer der seltenen Künstler, dessen künstlerisches Schaffen bewu(t humoristisch ist. In einer Kunst-Kritik wurde er sogar einmal als der Buster Keaton der Kunst bezeichnet (Bice Curiger, “I was here, or Roman Signer, the Buster Keaton of Art” in cat. Roman Signer Works, Goldie Paley Gallery, Moore College of Art and Design, Philadelphie, Etats-Unis, 1997); man könnte ihn auch mit William Wegman aus den 70iger Jahren vergleichen oder mit Fluxus, es wäre jedoch übertrieben, ihn unter die Performer zu reihen, auch wenn seine audiovisuellen Aufzeichnungen der Arbeit im Atelier mit der Arbeitsweise der Performer durchaus vergleichbar ist. Doch die Wiederholung, die direkte Einbeziehung des Körpers des Künstlers, der zum künstlerischen Material wird, der Platz, welcher der Zeit und den Umständen eingeräumt wird, um programmierte Abläufe zu verändern, all jene Merkmale, die die Performer Bruce Naumann, Vito Acconci, Gina Pane ou Joseph Beuys charakterisieren, stehen im Gegensatz zur Vorgangsweise Roman Signer's, der seine Arbeiten mit der Präzision eines Ingenieurs vorbereitet, sie durch Kürze von jeder Improvisation befreit und der sich selbst immer nur als einen Teil neben anderen (Elementen, Objekten) seiner künstlerischen Aktionen sieht. Signer tritt übrigens erst seit 1981 mit seinen Aktionen in der Öffentlichkeit auf. Diese Veränderung trug weitgehend zu seiner internationalen Anerkennung bei. Signer stellt seine Zeichnungen bisweilen in Museen und Galerien aus, häufiger jedoch zeigt er eine oder mehrere seiner Aktionen, die peinlichst genau vorbereitet, geplant und meist sehr kurz sind. Sie werden jedoch meistens in seinem Atelier inszeniert und noch häufiger mitten in der Natur oder in der Stadt. 1987 nimmt er an der 8. Dokumenta in Kassel teil, 1999 ist er im Schweizer Pavillon bei der Biennale von Venedig vertreten und 2000 übernimmt er (nicht ohne einige Polemiken hervorzurufen) den Neubau eines Turms der Weltausstellung von Hannover (Deutschland).

Signer versteht sich als Bildhauer und verwendet systematisch die vier Elemente Luft, Wasser, Erde und Feuer, au(erdem die Grundfarben und die einfachen Formen. Er definiert seine Aktionen als „schnelle Transformationen“ und spricht vom „poetischen Moment“, wenn er das Wesentliche seiner Aktion beschreibt, oft eine Explosion (seit 1975, erste Verwendung von Sprengstoff, der bald zu einer Art Markenzeichen wird), eine Versenkung, ein Emporschie(en oder andere physische Vorgänge, die auf alltägliche Objekte angewendet werden. Signer experimentiert mit allen möglichen Dingen, für einige hat er eine besondere Vorliebe, z. B. Luftballons, Fahrräder, Sprengstoff oder kleine Tische. Er bedient sich auch der Natur, des Wassers, der Bäume und des Schnees. Alle Aktionen sind peinlichst genau vorbereitet und geplant. Für ihre Ausführung sind bisweilen Gegenwart und Körperbewegung des Künstlers erforderlich, doch meistens laufen sie wie von selbst ab, sobald sie vom Künstler zu einem in der Video- oder Filmaufnahme nicht sichtbaren Zeitpunkt oder Zeitraum ausgelöst worden sind. Zeitlupen oder Bild-Stopps ermöglichen das bessere Erfassen des detaillierten Ablaufs der Aktion. Die scheinbare Unabhängigkeit der Dinge und Elemente, die zu den Hauptdarstellern der auf sie zugeschnittenen Mini-Dramen werden, ist einer der humoristischen Kunstgriffe Signers. Ein weiterer ist die nahezu perfekte Präzision, die er auf das Schaffen von an das Absurde grenzenden Phänomenen verwendet. Die Aktionen Signers sind seit 1992 in Form von VHS-Kassetten chronologisch geordnet beim Vexer-Verlag (Sankt-Gallen / Schweiz) als Serie erhältlich: Die Anhäufung ist wie oft beim absurden, possenhaften Humor eine wesentliche humoristische Element. (LLH)