My Father, 1975
NTSC, Ton, schwarzweiss
Der Tod ist vielleicht das einzige Bild, das wirklich befriedigt und alles andere hinfällig macht; Shigeko Kubota filmt sich, wie sie dem Tod bei der Arbeit zusieht, dem Tod ihres krebskranken Vaters. Um dieses Quell des Leidens und des Verlustes herum versucht sie, die Realität einer verlorenen Figur wiederzufinden, Bilder "von vorher", die in den Fernsehbildschirm hineinkatapultiert werden und Abgründe offenlegen: den Abgrund, der sich ihr und ihrem Vater au ftat, als er krank war, und den, den sie jetzt sieht und sie einsam macht. In diesem Video stellt die Künstlerin eine seltsame Beziehung zwischen sich abstoßenden und gleichzeitig miteinander verschmelzenden Ursprüngen her. S ie erfindet ein imaginäres Fernsehen, ein Hybrid-Fernsehen, das die Unterhaltungsprogramme durch reelle Momente ganz von alleine entschärfen würde.
Dieses Fragment eines gefilmten Tagebuchs fügt sich in die Reihe der bisherigen Arbeiten Shigeko Kubotas ein: eine komplexe Fiktion zwischen eigener Geschichte und technologischer Überlegung, eine Befragung über das, was v om Bild nach dem Tod übrigbleibt.
Stéphanie Moisdon