Pixel
Das Pixel - der Begriff wurde von "picture
element" abgeleitet - ist das kleinste Element
eines elektronischen Bildschirms. Helligkeit, Farbe und Blinken
sind Attribute, die auf das Bildelement einwirken. Die
Auflösung eines Bildschirms hängt von der Anzahl der
pro Zeile darstellbaren Bildelemente und von der Anzahl
der Zeilen auf dem Bildschirm ab. Pop-art
Der englische Kunstkritiker Lawrence Alloway
benutzt den Begriff "Pop-art" zum erstenmal, um
eine Volkskultur zu benennen, die damals an Wert verloren
hatte, wie z.B. die Fernsehkultur, die Werbung oder die
Geschäfte. Dieser Kritiker, der zur Independant Group
gehörte, tritt für eine Kunst ein, die die
zeitgenössische Erfahrung und die Volkskunst
widerspiegelt. Er organisiert zwei Ausstellungen, von
denen eine "This is Tomorrow" hieß
und 1956 in der Whitechapel Gallery in London stattfand.
Bei dieser Ausstellung stellt Richard Hamilton, der, wie
auch der Künstler Eduardo Paolozzi, zum Kreis der
Independent Group gehört, seine berühmte Collage "Just
what is it that makes todays homes so different, so
appealing ?" vor, die bereits alle
Elemente der späteren Pop-art aufweist. In England
bildet sich eine zweite Generation heraus, die sich von
der Medienkultur inspirieren läßt und deren Vertreter
unter anderem Peter Blake, David Hockney, Richard Smith
und Allen Jones sind. Zur gleichen Zeit bietet Robert
Rauschenberg in den Vereinigten Staaten eine Alternative
zum abstrakten Expressionismus und erstellt Combine-Paintings,
heteroklitische Objektassemblagen, während Jasper Johns
mit der Illusion und der Realität arbeitet und
amerikanische Flaggen, Zielscheiben oder Bierdosen
anmalt. Das Reelle wird Teil der Kunst. Die trivialste
Seite der Gesellschaft, nämlich der Massenkonsum,
wird mehrere New Yorker Künstler beschäftigen, darunter
auch Claes Oldenburg, der verformte Nutzgegenstände wie
das Telefon oder die WC-Brillen zeigt, Roy Lichtenstein
und seine Entlehnungen vom Comic, James Rosenquist und
seine banalen Bildmontagen in übergroßem Format, George
Segal und seine lebensgroßen Gipsmenschen, die in
alltäglichen Posen erstarrt sind, Tom Wesselmann und
seine amerikanischen großen Nackten und Andy
Warhol mit seinen zahlreichen zeitgenössischen Ikonen
wie der Coco Cola-Flasche oder Marilyn Monroe. Diese
Künstler bedienen sich zur Herstellung ihrer Kunst
mechanischer Verfahren, wie z.B. der Fotografie oder des
Siebdrucks, und erhalten somit nur einen flachen
Unterbau, der jegliche Emotion verneint und den
Bezugspunkten der Konsumgesellschaft (Stars, Comics,
Haushaltsobjekte...) Platz einräumt. Die Konsumindustrie
ihrerseits betrachtet die Pop-art als ein Gegengift gegen
die Starre der "großen Kunst". Der Ausdruck
"Pop", der sich auf die Musik und die Mode
ausdehnt, steht für die Welt der Jugend der sechziger
Jahre.
Bibliographie: Lucy Lippard (in
Zusammenarbeit mit Laurence Alloway, Nancy Marmer,
Nicolas Calas), Le Pop-art, Paris, Thames and
Hudson, 1997.
Portapack
Der Portapack ist das erste leichte
½-Zoll-Videogerât, das von Sony 1965 auf den
amerikanischen Markt gebracht wurde. Dieses Gerät
besteht aus einer Kamera und einem tragbaren
Videorecorder, das Schwarz/Weiß aufzeichnet. Dank eines
Stipendiums der Rockefeller -Stiftung ist Nam June Paik
in der Lage, sich als erster Künstler ein solches
tragbares Videogerät zu kaufen. Er weiht seinen neuen
Portapack im Taxi auf dem Weg von seinem Atelier bis zum
New-yorker Café "Au Go Go" ein, indem er aus
dem Fenster filmt. Am 4. Oktober zeigt er das Video und
verteilt dabei ein Flugblatt mit dem Titel
"Electronic Video Recorder".
Postmoderne
Ende der Siebziger und in den achtziger
Jahren wendet man den Begriff "Postmoderne"
sowohl auf das Gebiet der bildenden Kunst, als auch auf
die Architektur an. In der bildenden Kunst versteht man
unter Postmoderne eine Reaktion auf die modernistische
Theorie und die Ablehnung der Avantgarde des 20.
Jahrhunderts. Die Moderne, die hauptsächlich von dem
amerikanischen Kunstkritiker Clement Greenberg
theoretisch untermauert wurde, kann als die Tendenz
definiert werden, "die für eine Disziplin
charakteristischen Methoden zu benutzen, um eben diese
Disziplin zu kritisieren". Die Kriterien zur
Beurteilung eines Gemäldes sind die Flachheit, die Form
der Bildträgers und die Eigenschaften des Pigments. Das
Kunstwerk wird durch die innere Logik seines Mediums
beurteilt und bestimmt. Was die Avantgarde angeht, ist
sie das ganze 20. Jahrhundert über in einer Logik des
Bruchs mit dem Alten und der Erneuerung verwurzelt. Die
Postmoderne ist eine Reaktion auf die historische
Linearität der Kunst. Für die postmodernen Kunstwerke
bedient man sich zwanglos der unterschiedlichsten
geschichtlichen Stile und macht die Subjektivität zu
einem wichtigen Beurteilungskriterium. Die Vergangenheit
wird ein einfaches Formenverzeichnis. Charakteristisch
für diese Denkkunst sind die Gemälde der
"Trans-avantgarde" und die architektonische
Kunst von Ricardo Bofill. Die Postmoderne in der Kunst
und der Lebensstil der westlichen Gesellschaft bedingen
sich gegenseitig. Jean-François Lyotard schreibt in
"Le Postmoderne, expliqué aux enfants":
"Wenn sich die Macht Kapital nennt und nicht Partei,
erweist sich die trans-avantgardistische oder postmoderne
Lösung im Sinne Jencks als geeigneter, als die
antimoderne Lösung. Der Eklektizismus ist der Nullpunkt
der allgemeinen zeitgenössischen Kultur: man hört
Reggae, man schaut Western, man ißt mittags bei
MacDonald und abends regionale Küche, man parfümiert
sich in Tokio mit Pariser Parfums, man zieht sich in
Hong-Kong im Stil der Siebziger an, Wissen ist Gegenstand
von Quizsendungen. Es ist leicht, ein Publikum für
eklektische Kunst zu finden. Indem Kunst zu Kitsch wird,
unterstützt sie die Unordnung im Geschmack des Amateurs.
Der Künstler, der Galerist, der Kritiker und das
Publikum gefallen sich in ihrem Unsinn, die Zeit der
Dekadenz ist gekommen. Doch dieser Realismus des Unsinns
ist der des Geldes: mangels ästhetischer Kritiken ist es
möglich und zweckdienlich, den Wert der Kunstwerke am
Profit zu messen. Dieser Realismus nimmt mit allen
Strömungen vorlieb, so wie sich das Kapital mit allen
Bedürfnisse zufriedengibt, unter der Bedingung, daß die
Strömungen und Bedürfnisse Kaufkraft haben."
Bibliographie: Robert Venturi, De
l'ambiguïté en architecture, Paris, Dunod, 1976.
Jean-François Lyotard, La Condition postmoderne,
Paris, Éd.de Minuit, 1979. Le Postmoderne expliqué
aux enfants, Paris, Verl. Galilée, 1988. C. Jenks, Le
Langage de l'architecture postmoderne, Paris,
Denoël, 1979. Rosalind Krauss, "L'originalité de
l'avant-garde: une répétition post-moderniste"
(1981), L'Originalité de l'avant-garde et autres
mythes modernistes, Paris, Macula, 1993. Yve-Alain
Bois, "Modernisme et postmodernisme", Encycopaedia
Universalis, Paris.
|