1970
In Montréal Entstehung mehrerer Künstlerkollektive, die wie Véhicule das Ziel haben, neue Ausdrucksformen vorzustellen, darunter die Performance und das Video. Schaffung alternativer Orte für Produktion und Ausstellungen (A Space in Toronto, Western Front in Vancouver).
Deutschland
Im Kölnischen Kunstverein wird das Happening Fluxus von Harald Szeeman und Hans Sohm organisiert (November).
Ausstrahlung von Identification ("TV Gallery" Gerry Schum), eine Sendung des Westdeutschen Rundfunks I. Unter Beteiligung der Künstler Giovanni Anselmo, Joseph Beuys, Alighiero Boetti, Pierpaolo Calzolari, Jan Dibbets, Gilbert & George, Mario Merz, Ulrich Rückriem, Reiner Ruthenbeck, Lawrence Weiner und Gilberto Zorio.
Frankreich
Zu Beginn des Jahrzehnts erfolgt eine allmähliche Ausbreitung der Videotechnik, nicht nur in seiner künstlerischen Dimension, sondern auch vom soziologischen Standpunkt aus. Video wird ein Informations- und Kommunikationsmedium zwischen Individuen und Gruppen: Es handelt sich um die ersten Experimente lokaler Vertriebsnetze.
Gründung des Pariser Videokollektivs "Vidéo Out" durch Paul und Carole Roussopoulos im Rahmen der Ecole des Beaux-Arts de Paris. Im gleichen Jahr stellt "Vidéo Out" sein erstes Video vor, Jean Genet parle d'Angela Davis, (... spricht über ...), eine Art von Gegenfernsehen. Es folgt eine Serie von militanten Arbeiten, die feministische und "proletarische" Anliegen vertreten (Januar).
Das erste Experiment mit dem Kabelfernsehen hat in Paris stattgefunden. Die Verkabelung der neuen Vorstädte weitet sich aus: Villeneuve-de-Grenoble, Saint-Quentin-en-Yvelines, Créteil, Cergy-Pontoise, und der Provinz Grenoble, Metz, Chamonix, Nizza und Rennes (März).
Es findet ein Experiment mit "wildem Fernsehen" statt (Stadtteil-Fernsehen, mit der Motivation, gegen das Monopol des ORTF zu kämpfen). Es wird in einem Wohnhaus von Maine-Montparnasse in Paris mit zwei Videokameras und einer Regie von der ACT und der Unité Pédagogique 6 der ENSBA [Ecole nationale supérieure des beaux-arts] durchgeführt (Mai).
Die Ligue Française de l'Enseignement verwiklicht in Bourges mit einer leichten Videokamera ein Stadtteil-Journal: Ein "Mini-Netz" mit täglich 20 Minuten aktueller Informationen wird verbreitet (Juli).
Jean-Pierre Beauviala (Société A.A.T.O.N.) erfindet die "Paluche", eine Videokamera mit einer Größe von etwa 20 Zentimetern. Deren Besonderheit ist es, mobil und leicht handhabbar zu sein.
Großbritannien
Ausstellung in der Whitechapel Art Gallery von London: 3>8 : New Multiple Art, insbesondere mit Joseph Beuys,
Robert Filliou,
Bruce Nauman, (19. November 1970 - 3. Januar 1971). Sie stellen ihre Arbeiten im Verlauf von zwei internationalen Ausstellungen aus, die unter anderem der Videokunst gewidmet sind: die Expo 70 in Osaka und die 6. Biennale von Tokio, die vom japanischen Kunstkritiker Yusuki Nakahara organisiert wurde.
Japan
Ende der 60er Jahre, einer Zeit intensiver künstlerischer Aktivitäten, und nur wenige Jahre nach dem Auftauchen der tragbaren Videokamera begannen einige japanische Künstler, sich für das Medium Video zu interessieren. Sie sind Filmemacher, Fotografen, Schauspieler, Maler, Bildhauer, Musiker, sie stammen aus dem Journalismus oder aus dem Verlagswesen.
Gründung von Gruppen: Video Hiroba und Video Earth durch Ko Nakajima.
Drei Videomacher aus dem Westen, die Amerikaner John Reilly und Rudi Stern, und der Kanadier Michael Goldberg animieren "Video Hiroba", eine Gruppe mit 30 Künstlern. Sie kaufen gemeinsam eine Videokamera, mieten in Tokio Räume und bringen gemeinsame Projekte in Gang.
Österreich
Die österreichische Künstlerin Valie Export realisiert ihre erste Video-Installation: Split Reality.
Vereinigte Staaten
Die erste Nummer der Revue Afterimage, veröffentlicht in New York und herausgegeben von Simon Fields und Peter Sainbury (April ).
Veröffentlichung des Buches Expanded Cinema, von Gene Youngblood.
Das Museum of Modern Art in New York zeigt eine Ausstellung, Information, organisiert von K.L. McShine. Sie behandelt die verschiedenen Tendenzen der konzeptuellen Kunst (insbesondere mit Vito Acconci, Art & Language, Joseph Beuys, Gilbert & George, Dan Graham, Hans Haacke, Bruce Nauman, Lawrence Weiner) (2. Juli - 20. September).
Willoughby Sharp gründet in New York die Revue Avalanche, die sich den Aktivitäten widmet, und dabei insbesondere der Videokunst. Sie stellt ihr Erscheinen im Jahre 1976 ein.
Gründung der Revue Radical Software, die zunächst von Beryl Korot, Ira Schneider, Phyllis Gershuny und Michael Sheberg herausgegeben wurde, und schließlich von Beryl Korot und Ira Schneider allein. Sie bringt regelmäßig Texte über das Medium, aber gleichfalls philosophische und kritische Artikel. Sie erscheint bis ins Jahr 1974.
Aufbau des Synapse Video Center in Syracuse, einer Gruppe für die Produktion und den Vertrieb von Videobändern (Gary Hill, Bill Viola, etc.).
Gründung des Museum of Conceptual Art in San Francisco durch Tom Mariani. Dieses alternative Museum ist offen für Performance und Multimedia-Kunstwerke.
Die Ausstellung Bodyworks, organisiert von Willoughby Sharp, vereinigt Videobänder von Vito Acconci, Terry Fox, Dennis Oppenheim, Keith Sonnier und William Wegman.
Die Ausstellung This is your roof im Rahmen des internationalen Kunsttreffens von Pamplona. Willoughby Sharp produziert für diese Begegnung eine Serie von Videos, hauptsächlich Dokumentarbänder über die Aktionen der Künstler in New York.
1971
Jean-Pierre Boyer gründet in Montréal den
Vidéographe, einen Ort der künstlerischen Arbeit und der Veröffentlichung, der den Bürgern der Stadt anbietet, ihre eigenen Videobänder zu schaffen, und sie dann auf Anfrage vorzuführen. Die Subventionen des Office National du Film ermöglichen die Verwirklichung von 140 Projekten.
Belgien
Ausstellung Propositions d'artistes pour un circuit fermé de télévision in der Galerie Yellow Now in Lüttich. Dies ist die erste wirkliche Video-Veranstaltung in Belgien. Es handelt sich um eine Minimalausstattung, mit einer Kamera und einem Monitor. Guy Jungblut lädt etwa 50 Künstler dazu ein, Ihre Gedanken zum Thema Information darzustellen. Zu den vorgestellten Künstlern gehören Jacques Lizène, Jacques-Louis Nyst und Jean-Pierre Ransonnet.
Deutschland
In Düsseldorf Eröffnung der "TV Gallery", der Schum, durch Gerry Schum und Ursula Wevers.
Die Galeristen Konrad Fischer und Hans Strelow, sowie Karl Ruhrberg und Jürgen Harten organisieren in der Kunsthalle Düsseldorf eine Ausstellung, die den neuen Medien gewidmet ist: Prospekt '71, bei der Filme, Fotografien und Videos von Vito Acconci, Joseph Beuys, Christian Boltanski, Marcel Broodthaers, Gilbert & George, Dan Graham, Robert Morris, Bruce Nauman, Claes Oldenburg, Dennis Oppenheim, Klaus Rinke, Wolf Vostell, Andy Warhol und Lawrence Weiner gezeigt werden (Oktober).
Die Niederlande
Das Lijnbanncentrum von Rotterdam eröffnet ein Video-Studio, das Dokumentarfilme und Bänder mit erzieherischem Inhalt produzierte. Es bietet Bänder holländischer und amerikanischer Künstler an (namentlich Van Elk, Ben d'Armagnac, Jan Dibbets und Terry Fox, Dan Graham, Dennis Oppenheim).
Frankreich
Gründung des Pariser Videokollektivs "Vidéo 00" durch Anne Couteau und Yvonne Mignot-Lefebvre. Dieses Kollektiv besteht aus etwa 10 Sympatisanten und Vertretern linker Ideen, das sich besonders der Verteidigung von Minderheiten widmet (Einwanderer, Arbeiter,...) (Juni)
Auf der 7. Biennale von Paris ("Manifestation Biennale et Internationale des jeunes Artistes"), wird die Sektion "Films d'Artistes" von Alfred Pacquement vorgestellt und zeigt die Arbeiten von
Vito Acconci,
Dan Graham,
Bruce Nauman, Dennis Oppenheim,
Richard Serra und
Keith Sonnier (24. September - 1. November).
Die ORTF und die Buchhandlung Hachette gründen in Frankreich das Unternehmen Vidéogrammes, um für das breite Publikum Videokassetten herauszugeben und zu verkaufen (Oktober).
Erstmals läßt sich Gina Pane von einer Videokamera filmen, um eine Aufzeichnung der Aktion Nourriture / Actualités TV / Feu zu erhalten, die in einer Pariser Wohnung stattgefunden hat (24. November).
Martial Raysse realisiert mit Alain Jacquier ein ¾ Zoll - Video: En prime Pig Music.
Großbritannien
Das schottische Fernsehen überträgt zehn Werke des Videokünstlers David Hall. Die Sendung heißt "TV Interruptions" und ist das erste Beispiel einer künstlerischen Sendung dieser Art im britischen Fernsehen.
Spanien
In Spanien wird in der Galería Vandrés in Madrid zum ersten mal eine Installation aus Fernsehgeräten vorgestellt: Espacio (Acción / Interacción) / Space (Action / Interaction), aufgebaut von Antoni Muntadas. Sie repräsentiert die erste Generation der spanischen Video-Künstler.
Vereinigte Staaten
Gründung des Kitchen Center for Video, Music, Performance and Dance in New York, durch
Steina und
Woody Vasulka: Er präsentiert, produziert und und vertreibt die Arbeiten von Künstlern, namentlich die von Video-Künstlern.
Gründung des Electronic Arts Intermix durch Howard Wise, der die anderen Organisationen wie das Kitchen Center und das alljährliche Avant-Garde-Festival in New York für die Vorstellung und die Recherche in Sachen Video subventioniert, Video als persönliches Ausdrucksmittel und als Medium für die Kommunikation. 1973 Angebot für den Vertrieb der Videobänder der Künstler.
Ausstellung Electronic Art III in der Galerie Bonino von New York. Vorstellung des Synthesizers Paik / Abe.
Die Ausstellung A Special Video Show im Whitney Museum von New York stellt die Werke von Stephen Beck, Douglas Davis, Nam June Paik, Steina und Woody Vasulka zusammen.
Das Everson Museum in Syracuse baut auf Initiative seines Konservators David Ross, die erste Abteilung für Videokunst in einem Museum auf. Parallel dazu und in Zusammenarbeit mit bedeutenden Galerien aus New York (Leo Castelli, Sonnabend, Howard Wise) wird er ein Netz von Ausstellungsmöglichkeiten für Videoproduktionen aufbauen und regelmäßig Ausstellungen für dieses Medium organisieren.
1972
Gründung der Revue File in Toronto, Sprachrohr der Gruppe General Idea.
Belgien
Erstes Auftauchen der "Art Vidéo" im Palais des Beaux-Arts in Brüssel, mit einer Performance - Video-Installation von William Wegman im Rahmen einer Ausstellung der Gruppe, Titel: Onze Artistes de la West Coast (Februar).
Erste Präsentation von Land Art und Identification von Gerry Schum, und zwar durch Annie Lummerzheim in den Räumen der RTBF in Lüttich (April).
Dänemark
Ausstellung Projektion in der Art Gallery Louisiana von Humlebaek (Januar - Februar).
Deutschland
Jochen Gerz zeichnet bei Sarkis ein Video mit dem Titel Parler auf, in dem die Beteiligten jeweils ihre Muttersprache verwenden (türkisch für Sarkis, deutsch für Jochen Gerz).
Deutschland-Italien
Daniel Buren entwickelt das Projekt für eine Video-Installation vor der Schließung der "TV Gallery" von Gerry Schum in Düsseldorf: Sie heißt Recouvrement-effacement - in Venedig 1973 und in Florenz 1974 - und wird Gerry Schum gewidmet.
Gerry Schum presents videotapes at Documenta 5 in Kassel and at the Venice Biennale.
Frankreich
Fred Forest beginnt seine Fernsehbeiträge (im 2. Programm). Er strahlt während der Nachrichtensendung Télé Midi eine weiße Minute, "une minute de blanc" aus (Januar).
Gina Pane verwendet selbst eine Videokamera, um die Reaktion der Zuschauer während der Aktion Le Lait chaud in einer Pariser Wohnung zu filmen (31. Mai).
Die Vidéogazette, eine Produktionswerkstatt und ein Ort, an dem örtliche Videos vertrieben werden, etabliert sich in Grenoble (September).
Martial Raysse realisiert mit der Hilfe der Forschungsabteilung der ORTF Le Grand Départ.
Großbritannien
Das Gallery House in London präsentiert 60 TV, die erste Video-Installation von David Hall und Tony Sinden, im Rahmen der Ausstellung A Survey of the Avant-Garde in Britain (Objekte, Performances, Filme, Konzeptkunstwerke).
Japan
Experimente und Videoumgebungen werden in Galerien, Museen, Theatern und spezialisierten Zentren vorgestellt. Zu nennen sind die amerikanischen Kulturzentren in Tokio und Kyoto, dem Sitz von Sony, die Cinémathèque Underground, die Galerien Maki, Tamura, Shirbakaba in Tokio, die Galerie 16, die Galerie Art Core und das Museum für moderne Kunst in Kyoto.
Österreich
Peeling Off, die erste Video-Präsentation von Richard Kriesche in der Innsbrucker Galerie, in Innsbruck.
Die von Fernand Spillemaeckers geleitete Galerie MLT übernimmt den Vertrieb der Bänder von Gerry Schum.
Vereinigte Staaten
Gründung des Californian Art Institute (CalArts), das eine Ausbildung anbietet, die auf Multimedia-Performances ausgerichtet ist. Zur persönlichen Initiative wird ermutigt, bei den Künstlern wie John Baldessari, Mike Kelley oder Paul McCarthy.
Das Everson Museum von Syracuse organisiert die Ausstellung Douglas Davis, die Videobänder und Essais zu Thema Kommunikation und Fernsehen einschließt.
Verwirklichung Scape Mates von Ed Emshwiller von in den Labors der W.N.E.T., komplexe Bearbeitung von Computerzeichnungen und Aufzeichnung von Schauspielern.
1973
Belgien
In Antwerpen eröffnet Flor Bex eine Video-Abteilung im Internationaal Cultureel Centrum (ICC), welche schließlich zum wichtigsten Mittelpunkt der Produktion und des Vertriebs in Belgien (und in Europa) wurde.
Peter Beyls beginnt mit der Verwirklichung von Projekten mit Fernsehgeräten, Generation abstrakter Bilder mit Hilfe analoger Rechner: Installation TV Tower bei der IPEM in Gent.
Erste Kontakte zwischen Raymond Zone der Gruppe Video Chain, die über eines der ersten Studios in Belgien verfügt (in Brüssel), und Jacques Lennep, Jacques Lizène und Jacques-Louis Nyst (Dezember).
Deutschland
Eröffnung der Berliner Videothek (Videobänder von Hans Hodicke, Rebecca Horn, Taka Iimura, Wolf Kahlen, Allan Kaprow, Wolf Vostell).
Frankreich
Festival Canada-Trajectoires 73 im ARC, Musée d'Art Moderne der Stadt Paris (Kommissarin Suzanne Pagé): Malerei, Bildhauerei, Installationen, Keramik, Videos und Filme. Anwesende Videokünstler: Joseph Bodolai, Robert Bowers, Gilles Chartier, Stephen Cruse, Ernest Gusella, Robert Lewis, Tom Sherman, Lisa Steele, Jane und Walter Wright. Präsentation des Vidéographe - Abteilung des Office National du Film von Montréal - der während drei Monaten als offenes Atelier gearbeiet hatte, und dem französischen Publikum nicht nur die Möglichkeit gegeben hat, die Bänder zu sehen, sondern auch, mit den Videoausrüstungen zu experimentieren (14. Juni - 15. August).
Lyon wird mit der Gründung des CREDA (Centre de Recherche et d'Entraînement aux Disciplines Artistiques) ein wichtiger Pol für die Videoverbreitung. Dies bietet eine regelmäßige Programmierung von Vorführungen und Diskussionsveranstaltungen, sowie eine Werkstatt zur Herstellung von Filmen in den Video-Formaten Super 8 und 16 mm.
Die Galerie Numer stellt Videos von Performances aus.
Der Techniker Marcel Dupouy (ORTF) erfindet den Video-Synthesizer "
Movicolor" (zum Einfärben und für Trickeffekte). Er vereinigt in sich drei Funktionsarten: Die Erzeugung und Kombinierung Synthetischer Formen, die geometrisch oder abstrakt sein können. Ein Einfärber, der mit Hilfe einer elektronischen Palette erlaubt, bei einem schwarzweißen Videosignal Farben hinzuzufügen, und das elektronische Signal zu verändern.
8. Biennale der Pariser Jugend im Musée d'Art Moderne der Stadt Paris: Verwirklichung eines Videobandes mit dem Publikum durch die deutsche Gruppe Telewissen (14. September - 21. Oktober).
Italien
Maria Gloria Biccochi gründet Art / Tapes / 22 in Florenz. Es handelt sich um ein Produktions- und Vertriebszentrum von Künstlervideos, nicht nur in Europa, sondern auch in den Vereinigten Staaten und in Japan.
Japan
Toshio Matsumoto verwirklicht Mona Lisa, das erste japanische Werk, das den Synthesizer Scanimate verwendet.
Österreich
Erste größere Ausstellung in Österreich, die sich mit dem Video befaßt, Trigon: Audiovisuelle Botschaften, Biennale in Graz, organisiert von Österreich, Italien und Jugoslavien. Arbeiten östereichischer, italienischer und jugoslawischer Künstler, Retrospektive amerikanischer Videos, Videowerkstätten.
Vereinigte Staaten
Im Rahmen der Ausstellung Video'n Videology im Everson Museum of Art in Syracuse Vorstellung des Videos
A Tribute to John Cage von Nam June Paik (Januar).
Das Everson Museum of Art in Syracuse präsentiert Circuit: A Video Invitational, Wanderausstellung, die die Videoarbeiten von 65 Künstlern umfaßt.
In New York, im Forschungslabor von WNET-TV, realisiert Nam June Paik
Global Groove, ein Band, das augehend von Fernsehbildern und mit Hilfe des Synthesizers Paik / Abe hergestellt wurde.
In Syracuse begegnet Bill Viola David Tudor und gründet mit ihm gemeinsam die Komponistengruppe "Composers Inside Electronics". Zwischen 1974 und 1980 organisiert diese Gruppe zahlreiche Klang-Performances in der ganzen Welt.
1974
Belgien
Beginn der Arbeit der Studios des Internationaal Cultureel Centrum (ICC) unter der Direktion von Flor Bex und in Zusammenarbeit mit Chris Goyvaerts und Yvan Bekaert von Continental Video. Zahlreiche belgische Künstler werden vom ICC produziert: Alessandro, Gary Bigot, Leo Copers, Pierre Courtois, Daniel Dewaele, Edit Dewitt, Danny Matthijs, Guy Mees, Ludo Mich, Nicola, Hugo Roeland, Carl Uytterhaegen, Christine Van de Moortel, Raoul Van den Boom, Hubert Van Es, Frank Van Herk, Raf Verjans und Daniel Weinberger.
Das Provinciaal Museum vor Moderne Kunst in Ypres beginnt sich für die Videokunst zu interessieren und erwirbt mehrere Bänder.
Peter Beyls realisiert On the Origin, eine Performance mit Live-Elektronik, Fernsehen und Film, im Studio Scoop in Gent, und Transformation, ein Multimedia-Projekt, an der Vrije Akademie in Den Haag.
Don Foresta, Direktor des American Center in Paris, animiert einen Abend mit dem Thema "Das Fernsehen als Träger für die Kunst" in den Räumen des RTB in Lüttich (25. April).
Die Triennale von Brügge. Auswahl von Filmen und Video von Michel Baudson, mit Marcel Broodthaers, der Gruppe CAP, unter anderem mit Jean Antoine (26. Juni - 11. September).
Eröffnung der Galerie du Bailly in Brüssel, der Galerie Oppenheim, deren Sitz sich in Köln am Rhein befindet, und der Galerie Guy De Bruyn, wo die Video-Sammlung von Castelli-Sonnabend vorgestellt wird.
Ausstellung Expmtl 5 in Knokke: Der fünfte internationale Wettbewerb des experimentellen Films, in der Sektion Video unter anderem mit Peter Campus, Wendy Clark, Ed Emschwiller, Nam June Paik (TV Buddha), Woody und Steina Vasulka (25. Dezember 1974 - 2. Januar 1975).
Deutschland
Ausstellung Video Tapes im Kölner Kunstverein (namentlich mit Vito Acconci, Chris Burden, Bruce Nauman, Dennis Oppenheim). Parallel dazu findet am gleichen Ort im Kölnischen Kunstverein und im Wallraf-Richartz Museum das Projekt '74 statt, das durch ein Konzert von Phil Glass eröffnet wird, und an dem 75 internationale Künstler mit einem Programm von Performances, Videovorführungen und Debatten teilnehmen (Juli - August).
Frankreich
Gründung der INA, die die GRI (Groupe de Recherche Image) der ORTF absorbiert, um Forschungs- und Produktionsstätten zu schaffen. Bei der INA werden Thierry Kuntzel, Robert Cahen, Dominique Belloir und Patrick Prado ihre ersten Video-Arbeiten verwirklichen.
Gründung des Kollektivs "Mon Oeil", das die Kollektive "Les Cent Fleurs", "Vidéo 00", "Vidéodeba" und "Vidéo Out" zusammenfaßt.
Ausstellung Art vidéo couleur im amerikanischen Kulturzentrum in Paris. Hier werden amerikanische Videobänder von Nam June Paik, Woody und Steina Vasulka, Ed Emschwiller, Bill und Louise Etra, etc. gezeigt.
Jean-Luc Godard und
Anne-Marie Miéville beenden mit Hilfe der Materialien zur Videomontage von Sonimage den Film Jusqu'à la victoire (gedreht 1970 in Nahen Osten), und der künftig den Titel Ici et ailleurs trägt.
Thierry Kuntzel verwirklicht sein erstes Videoband, La Rejetée (heute verlorengegengen), ausgehend von dem Film La Jetée von
Chris Marker.
Gründung der feministischen Gruppe "Vidéa" (September).
Manifest des Collectif d'Art Sociologique, geschaffen von Fred Forest, Jean-Paul Thénot und Hervé Fischer. Eine ihrer Aktionen in der Öffentlichkeit findet vom 6. bis zum 19. September 1976 in Perpignan statt. Das Kollektiv löste sich 1981 wieder auf.
Art / Vidéo Confrontation 74 im ARC, Musée d'Art Moderne der Stadt Paris, die erste große Ausstellung, die vom ARC 2 und dem CNAAV (Centre National pour l'Animation Audio-Visuelle) organisiert wurde. Gezeigt werden Bänder und Video-Installationen amerikanischer und kanadischer Künstler (wie Fred Forest, Kit Galloway, Frank Gillette, Dan Graham, Taka Iimura, Nam June Paik), ausgeliehen vom amerikanischen und kanadischen Kulturzentrum. Produziert wurden Videobänder französischer Künstler: Roland Baladi, Christian Boltanski (Quelques souvenirs de jeunesse), Bernard Borgeaud, Robert Cahen, Paul-Armand Gette, Françoise Janicot, Bertrand Lavier, Léa Lublin, Gina Pane, Martial Raysse (Lotel des folles fatmas), Bernard Teyssèdre, Tomek, Nil Yalter. Der im Jahre 1973 von der ORTF entwickelte Video-Synthesizer Movicolor wird den Besuchern zur Verfügung gestellt (8. November - 8. Dezember).
Italien
In Florenz, eröffnet die Galerie Art-Tapes. Sie gibt Bänder italienischer Künstler heraus (wie zum Beispiel Chiari, Vaccari), aber auch von anderen Europäern (Christian Boltanski) und Amerikanern (John Baldessari,
Joan Jonas, Paul Kos).
Schweiz
Ausstellung Impact Art Video 74 im Musée des Arts Décoratifs von Lausanne. Belgische Videos mit der Gruppe CAP (8. - 15. Oktober).
Spanien
Zweite Ausstellung von Antoni Muntadas: Die Galería Vandrés in Madrid stellt Arte Û Vida aus.
Vereinigte Staaten
Die Anthology Film Archives in New York, gegündet 1970 von Jonas Mekas und erstes Filmmuseum, öffnen ihre Sammlung für Video-Werke.
Das Everson Museum in Syracuse präsentiert im geschlossenen Kreis eine Installation von Peter Campus (Circuit: A Video Invitational). Er bietet eine Reihe von Konferenzen und Projektionen an, die sich mit der Rolle der Videotechnik in den Museen befassen ("Video and the Museum").
Video-Performance von Vito Acconci: Command Performance, realisiert in der 112 Greene Street, New York.
Vidéo Projects, Anfang einer Reihe von Werkvorführungen durch Barbara London im Museum of Modern Art von New York.
1975
Gründung der Revue Parachute durch Chantal Pontbriand und France Morin, nach einer Idee von René Blouin und Chantal Pontbriand.
Belgien
Ausstellung Artists' Video Tapes, organisiert von Michel Baudson im Palais des Beaux-Arts von Brüssel, mit Joseph Beuys, Christian Boltanski, Allan Kaprow, Nam June Paik und Wolf Vostell. Belgische Künstler: Gruppe CAP, Jacques Charlier, Léo Copers, Gruppe 50 / 04, Mass Moving, Danny Matthijs, Hubert Van Es und Mark Verstockt (25. Februar - 16. März).
Jan Vercruysse organisiert die Ausstellung Kunst als Film in der Galerie Elsa Von Honolulu in Gent, an der für den Teil Video teilnehmen: Jacques Charlier, die Gruppe CAP, die Gruppe 50 / 04, Leo Copers, Eddy Devolder und Carl Uytterhaegen, Lili Dujourie, Danny Matthijs, Guy Mees, Hubert Van Es und Mark Verstockt (14. - 16. März).
Bei der RTBF in Lüttich Produktion der Sendung "Vidéographie" (Jean-Paul Tréfois). Es handelt sich um die erste europäische Sendung, die ausschließlich dem Thema Video gewidmet ist. Programme 1975-76: Vorstellung des Kabelfernsehens, Fred Forest, Léa Lublin.
Flor Bex, Direktor des ICC geht eine Zusammenarbeit mit Integan ein, um die Sendung von Künstlervideos im Antwerpener Kabelfernsehen anzubieten. Das Projekt findet aber nicht die Zustimmung der Stadt.
Video-Installationen von Dan Graham im Palais des Beaux-Arts von Brüssel: Double Mirror und Double Time Delay.
Dänemark
Ausstellung Video International im Arhus Art Museum von Kopenhagen.
Deutschland
Belgian Junge Künstler, Ausstellung junger Künstler aus Belgien in der Neuen Galerie in Aachen, mit Jacques Charlier, Filip Francis, Alain d'Hooghe, Jacques Lizène, Bernd Lohaus, Mass Moving, Jacques-Louis Nyst, Henri Pousseur, Philippe Van Snick und Marthe Wéry.
Die Niederlande
Retrospektive Nam June Paik im Stedelijk Museum von Amsterdam.
Frankreich
Auf der 9. Biennale von Paris, im Rahmen der Sektion Video, die von Douglas Davis mit 28 Künstlern vorgestellt wurde (darunter Christian Boltanski, Pierre-Alain Hubert, Gordon Matta-Clark, Misloslav Moucha, Antoni Muntadas, Keith Sonnier, Bill Viola).
Jean-Luc Godard und Anne-Marie Miéville realisieren als Video
Six fois deux: Sur et sous la communication, sechs Sendungen mit etwa je 100 Minuten für das zweite französische Fernsehprogramm (Co-Produktion INA-Sonimage). Sie wurden ab Juli 1976 gesendet. Sie realisieren ebenfalls Comment ça va?, ein Teil davon wird als Video gedreht, und und Numéro deux als Farbvideo: Das Monitorbild wird anschließend in 35 mm abgefilmt, da der Transfer zu kostspielig gewesen wäre (Produktion Sonimage, Bela Produktion, SNC Paris).
Während der 9. Biennale von Paris zeigen die spanischen Künstler ihre ersten Videobänder.
Michel Jaffrenou und Patrick Bousquet eröffnen in Paris auf einem Seine-Schiff (Bateau-Mouche) einen Vorführraum für Super-8 Filme und Videos.
Enwicklung des Betamax-Systems durch Sony, damit wird die Aufzeichnung von Fernsehsendungen auf Videobändern möglich.
Erste Ausstellung von "
Körperkunst" organisiert von François Pluchart in der Galerie Stadler in Paris. Sie versammelt die Arbeiten von 21 Künstlern, von Marcel Duchamp über Chris Burden bis Katharina Sieverding. Bei dieser Gelegenheit wird das erste Manifest über die Körperkunst veröffentlicht.
Präsentation südamerikanischer Videoarbeiten im Espace Cardin in Paris, organisiert durch das C.A.Y.C.
Ausstellung Une expérience d'art socio-écologique im ARC, Museum für moderne Kunst der Stadt Paris: Sie beschreibt ein Video-Experiment, das in Neuenkirchen von mehreren deutschen und französischen Künstlern durchgeführt worden ist (Hervé Fischer, Fred Forest, Léa Lublin, Nil Yalter) (13. November - 14. Dezember).
Gründung des Kollektivs "Heure Exquise !" in der Nähe von Lille, das sich der Förderung für kreative Videos widmet. Dieses Kollektiv spezialisiert sich ab 1982 auf den Vertrieb von Videobändern. 1985 wird es eine "Station Vidéo", eine "Alternative zur Fernseh-Diffusion", und schließlich 1992 ein Zentrum für Ausbildung und Dokumentation.
Ausstellung Art-animations-vidéo, organisiert von Pierre Restany und René Berger im Rathaus von Annemasse, beteiligt sind auch Jean-François Bory, Fred Forest, Paul-André Hubert, Jeannet, Léa Lublin, Rabascall und Sosno (13. - 20. Dezember).
Großbritannien
The Video Show, in der Serpentine Gallery in London. Sie ist die erste internationale Ausstellung für Vidéos, Installationen, Performances und Filme. Die wichtigsten vorgestellten Künstler: Roger Barnard, David Crichtley, David Hall, Brian Hoey, Steve James, Tamara Krikorian, Mike Legget, Peter Livingstone, Stuart Marshall, Alex Meigh, Steve Partridge, Liz Rhodes, Tony Sinden, Reindeer Werk.
Vereinigte Staaten
In Woodstock, präsentiert Gary Hill Synergism, eine Serie von Multimedia-Performances (Tanz, Musik und Video).
Ausstellung Bodyworks, organisiert von J. Licht im Museum of Contemporary Arts in Chicago: Mit Vito Acconci, Ben, Joseph Beuys, Günther Brus, Chris Burden,
Marcel Duchamp, Robert Morris, Bruce Nauman, Gina Pane,
Klaus Rinke,
Lucas Samaras, William Wegman (März - April).
1976
Belgien
Das Titelblatt Plus Moins Zéro (französische Revue für zeitgenössische Kunst, die von 1973 bis 1993 veröffentlicht wurde) wird der Ausstellung Mirror Window Corner Piece von
Dan Graham gewidmet, die in Lüttich von der Galerie Véga organisiert und von Manette Repriels geleitet wurde (September).
Video-Abend im CIAP von Hasselt, mit einer Konferenz von Jan Debbaut mit dem Titel "Video, een nieuw medium in beeldende kunst". Während dieses Abends werden Videos von Hugo Duchateau, Lili Dujourie, Jacques Lennep, Danny Matthijs, Jacques-Louis Nyst gezeigt (8. Dezember).
Belgien-Argentinien
Das ICC (Internationaal Cultureel Centrum) von Antwerpen organisiert in Zusammenarbeit mit Jorge Glusberg, dem Direktor des CAYC (Centro de Arte Y Communicacion) in Buenos Aires die 5th International Encounter Video, mit den belgischen Vertretern Pierre Courtois, Jacques Lennep, Jacques Lizène, Danny Matthijs, die Gruppen CAP und Vidéo Insas. 27 Länder sind durch etwa Videobänder vertreten.
Deutschland
Erste Retrospektive über Nam June Paik, organisiert im Kölnischen Kunstverein.
Die Ausstellung Soho-Downtown-Manhattan, organisiert von René Block an der Akademie der Künste in Berlin. Sie zeigt Plastiken, Tanz, Theater, Film, Musik,
Performance und Video (unter anderem mit Robert Morris, Nam June Paik, Richard Serra) (5. September - 17. Oktober).
Frankreich
Gründung der "Producteurs de Vidéogrammes Associés", bei der die Künstler Nicole Croiset, Jean-Paul Cassagnac, Léa Lublin, François Testut, Nil Yalter die am stärksten einbezogenen waren. Es folgen aufgrund ihrer Unterstützung: Roland Baladi, Robert Cahen, Jochen Gerz, Paul-Armand Gette, Alain Jacquier, Françoise Janicot, Martial Raysse und Jean Roualdès. Die Gruppe der "PVA", die für alle Künstler offen war, (bildende Künstler, "Videographisten", Studenten) hatte das Ziel, die Verbreitung von Künstlervideos zu organisieren.
Don Foresta schuf an der ENSAD (Ecole Nationale Supérieure des Arts Décoratifs) in Paris eine Sektion Video, und zwar in Zusammenarbeit mit Jean-Pierre Dezeuze, verantwortlich für das Animations-Kino. Die ENSAD rüstet sich Räume für Montage, Ton und Video 3/4 U-Matic ein, schafft sich Maschinen für Spezial- und grafische Effekte an, und produziert insbesondere die Bänder von Dominique Belloir und der Gruppe Wonder Products. Don Foresta organisiert später in den 80er Jahren einen Austausch mit den Vereinigten Staaten per Satellit, Telex oder Telefon (Slowscan-Verfahren).
Ausstellung Art vidéo: recherches und expériences, organisiert von René Berger in den "Portes de la Suisse" in Paris: 5 Schweizer Künstler (René Bauermeister, Gérald Minkoff, Muriel Olesen, Jean Otth, Jacob Urban) werden vorgestellt.
Les Nouveaux Mystères de New York, Serie von Jean-André Fieschi, zeigt die Möglichkeiten einer Gestaltung mit der "Paluche" (Videokamera mit einer Größe von etwa 20 Zentimetern) auf (Erste Folge: Enfance, une).
Großbritannien
The Video Show, Ausstellung von Video-Installationen in der Tate Gallery in London, mit den Werken von Roger Barnard, Brian Hoey, Tamara Krikorian, Stuart Marshall und Steve Partridge.
Gründung der LVA (London Video Arts), Organisation von Künstlern, deren Aufgabe die Werbung, der Vertrieb und die Vorführung von Videos ist.
Ausstrahlung eines Sonderprogramms des BBC 2 Fernsehens: "Arena". Präsentiert von David Hall, organisiert und produziert von Mark Kidel und Anna Ridley. Die Sendung ist ein Ensemble von Videobändern britischer und amerikanischer Künstler. David Hall realisiert für diese Gelegenheit This is a TV Receiver, ein von Richard Baker präsentiertes Videoband.
Italien
Eine bedeutender Bereich für Videokunst auf der Kunstmesse von Bologna (Mai).
Ein großer Bereich für Videokunst auch auf der Biennale von Venedig (Juli - Oktober).
Schweiz
Ein großer Bereich für Videokunst auf der Baseler Kunstmesse (Juni).
Vereinigte Staaten
Die erste Nummer der Revue Videography, einer Revue, die vollständig dem Thema Video gewidmet ist.
Jean Dupuy realisiert eine erste Serie von Bändern mit dem Titel Artists Propaganda I (New York), für die er verschiedene Künstler bittet, vor der Kamera innerhalb einer bestimmten Zeit eine Aktion ihrer Wahl auszuführen.
1977
Belgien
Ausstellung von Dan Graham im Museum vor Hedendaagse Kunst von Gent (27. - 30. Mai).
Dänemark
Einrichtung der ersten und zugleich wichtigsten Ateliers: Der Danish Video Workshop in Haderslevt und der Danish Film Workshop in Kopenhagen, die beide durch das Danish Film Institute finanziert wurden. Sie stellen Personen, die sich mittels Film oder Video auszudrücken wünschen, Material zur Verfügung.
Ausstellung Video International im Arhus Art Museum in Kopenhagen (Herbst).
Deutschland
Die 6. Documenta in Kassel (Museum Friedericianum) zeigt Numéro deux von Jean-Luc Godard (1975), sowie ein Video Fred Forest, das dieser mit Jean-Philippe Butaud verwirklicht hat (Experiment, das mit den Bewohnern eines Altersheimes im Jahre 1973 durchgeführt wurde). Diese Ausgabe, die unter dem Motto "Kunst und Medien" stand, präsentiert Performances und Videos, unter anderem die Freie Internationale Universität von Joseph Beuys. Retrospektive von Videobändern und Installationen von über 40 amerikanischen Künstlern, die von Wulf Herzogenrath ausgewählt worden sind. Einige dieser Bänder - die von Paik, Beuys und
Douglas Davis (The Last Nine Minutes) - werden per Satellit in die Vereinigten Staaten übertragen (Juli -September).
Die Niederlande
Video en film manifestatie, internationale Ausstellung und Kolloquim im Bonnefantenmuseum von Maastricht, mit den britischen Künstlern Roger Barnard, David Crichley, David Hall, Tamara Krikorian, Stuart Marshall und Steve Partridge (Februar - März).
Frankreich
Auf der Biennale von Venedig Seminar über das Thema "Art, artist and the media", organisiert von Richard Krieshe, Peggy Gale, Wulf Herzogenrath und Marshall MacLuhan.
Die 10. Biennale von Paris umfaßt einen Videobereich. Zu den vorgestellten Videos gehören: Dawn Burn, von Mary Lucier, eine Video-Performance, die sich über sieben Tage erstreckt und sieben Aufzeichnungen von sieben Sonnenaufgängen enthält (September).
Im Musée National d'Art Moderne, dem Pariser Centre Georges Pompidou baut Pontus Hulten einen Bereich "Photo-Cinéma-Vidéo" auf, den er Alain Sayag anvertraut. Zwischen 1976 und 1978, kauft das MNAM etwa 50 Videobänder (von Jean Dupuy, Paul-Armand Gette, Suzanne Nissim, Teresa Wennberg, Bob Wilson, etc.).
Jean Dupuy zeichnet im Centre Georges Pompidou in Paris Artistes propaganda II (Paris) auf, die Fortsetzung von Artists Propaganda I (New York). Mehrere Künstler führen eine kurze Performace aus, die mit Video aufgezeichnet werden: Roy Adzack, Ben, Christian Boltanski, André Cadere, Béatrice Casadesus, Jacqueline Dauriac, Charles Dreyfus, François Dufresne, Robert Filliou, Gérard Gassiorowski, Alain Germain, Raymond Hains, Bernard Hiedsieck, Joël Hubaut, Françoise Janicot, Piotr Kowalski, Bruno de Lard, Emile Laugier, Annette Messager, Jacques Monory, Jacques de Pindrey, Guy de Rougemont, Richard Texier, Martial Thomas, Claude Torey und Nil Yalter (Dezember 1977 - Januar 1978).
Erstes Video von Orlan: Video, das eine Performance mit dem Titel Mesurage festhält, in dem Orlan die Einheit "Orlan-Corps" verwendet, um das Centre Georges Pompidou in Paris auszumessen.
Veröffentlichung der Art sociologique. Vidéo von Fred Forest.
Österreich
Ausstellung und Retrospektive Art, Artist and Media in Graz. Es finden Konferenzen statt, an denen internationale Theoretiker und Künstler teilnehmen, deren Beiträge anschließend veröffentlicht werden.
Peru
8. Internationale Begegnung der Videokunst, organisiert vom CAYC (Centro de Arte y Comunicación de Buenos Aires) in Lima.
Realisierung von Phase I, Send Receive Satellite Network, dem ersten Projekt von Lisa Bear und Keith Sonnier, unter Verwendung eines Satelliten, verwirklicht von uunabhängigen Videomachern.
Spanien
VII Encuentro Internacional Abierto de Vídeo organisiert vom CAYC (Centro de Arte y Comunicación) von Buenos Aires, in der Fundació Joan Miró in Barcelona.
Vereinigte Staaten
Ausstellung A View of a Decade im Museum of Contemporary Art in Chicago (unter anderem mit Vito Acconci, Robert Morris,
Bruce Nauman,
Lucas Samaras,
Richard Serra, Lawrence Weiner) (10. September - 10. November).
Die Ausstellung Artists Video - An alternative use of the medium im Biddick Farm Centre von Washington umfaßt Videobänder von britischen Künstlern: Doron Abrahami, Lindsay Brufton, David Crichley, Peter Donebauer, Keith Frake, Mike Hartney, Brian Hoey, Tamara Krikorian, Stuart Marshall und Steve Partridge.
Video-Installation im Kitchen Center von New York (
Bill Viola, Peter Campus und Ed Emschiller).
1978
Brasilien
Erste internationale Begegnung der Videokunst, organisiert von Walter Zanini im Museum für Bild und Kunst in São Paulo.
Dänemark
Gründung des Arhus Film Workshop, später in den 80er Jahren Organisator von Video-Festivals und von Ausstellungen.
Deutschland
Kolloquim "Video + Fernsehen" in der Neue Galerie-Sammlung Ludwig in Aachen. Unter den Teilnehmern: Hans Backes, Wolfgang Becker, Wibke von Bonin,
Klaus Vom Bruch, Wulf Herzogenrath, Nan Hoover,
Marcel Odenbach, Ingrid von Oppenheim,
Ulrike Rosenbach und Mike Steiner (März).
Frankreich
Die Installation T.V. Garden von Nam June Paik wird im Musée National d'Art Moderne im Pariser Centre Georges Pompidou vorgestellt (8. März).
Im Rahmen der Ausstellung Paris-Berlin produziert und präsentiert das Centre Georges Pompidou die erste Installation von
Chris Marker: Quand le siècle a pris formes (Guerre et Révolution). Sie besteht aus 12 solarisierten Bildmonitoren (12. Juli - 6. November).
Gründung einer Abteilung für die Förderung künstlerischer Filme und Videos im ELAC (Espace Lyonnais d'Art Contemporain) unter der künstlerischen Leitung von Georges Rey. Das ELAC ist die erste Einrichtung in Frankreich, in der Videos regelmäßig und wöchentlich gezeigt werden (Dokumente im Schnittpunkt der bildenden Künste, des Fernsehens, des Tanzes, der Musik, der Architektur, gesellschaftlicher Ereignisse im Zusammenhang mit der zeitgenössischen Kunst). Parallel die Vorstellung von Installationen und Ereignissen an der Spitze der neuen Techniken (virtuelle Bilder).
Gründung des Vereins Vidéoglyphes für die Förderung der Forschung über elektronische Bilder. Er organisiert in Zusammenarbeit mit der Abteilung Audiovisuelle Animation des Außenministeriums den Aufenthalt von vier Künstlern (Paul-Armand Gette, Philippe Guerrier, Thierry Kuntzel und Philippe Oudard), der einerseits die Erstellung von vier Produktionen in den Studios des Educational TV Office-Berkeley zum Ziel hat, und andererseits zwei Ausstellungen (New York und San Francisco).
Zweite Episode der Nouveaux Mystères de New York, von Jean-André Fieschi: L'Ile de la Vierge.
Don Foresta wird künstlerischer Direktor des Center for Media Art des American Center in Paris (1978-1981). Er stellt Video-Programme des Museums von Buffalo vor, des Kitchen Center in New York, und er lädt amerikanische Künstler ein (Juan Downey, Kit Fitzgerald,
Gary Hill, Joan Logue, John Sanborn, Bill Viola). Nam June Paik führt jedes Jahr ein Seminar durch. Im American Center arbeiten ab Anfang der 80er Jahre Hervé Nisic, Alain Longuet, Patrick Prado, Jean-Louis Le Tacon, Orlan, Pierre Lobstein, Catherine Ikam, etc. Don Foresta wird von Anne-Marie Stein (1980-82) abgelöst, und danach folgt der Kanadier Scott MacLeay (1982-87). Letzterer erweitert die Perspektive ein wenig, indem er das Center for Media Art and Photography gründet.
Jean-Luc Godard und Anne-Marie Miéville verwirklichen für das französische Fernsehprogramm Antenne 2
France Tour Détour Deux Enfants (Produktion INA, Sonimage), 12 Sendungen von je 26 Minuten (Ausstrahlung im April 1980).
Léa Lublin realisiert Discours sur l'art, Gespräche mit zwölf Künstlern: Einerseits filmt eine Kamera die Szene mit feststehendem Bildausschnitt, und außerdem filmt Léa Lublin mit einer tragbaren Kamera den Künstler, den sie gerade befragt. Eine aus drei Bildschirmen bestehende Installation überträgt direkt die von den beiden Kameras aufgenommenen Bilder.
Robert Wilson verwirklicht im Studio des Centre Georges Pompidou
Video 50, fünfzig Videos von jeweils 30 Sekunden, die alle wie ein "Pausenfüller" gestaltet sind (Co-Produktion INA, CNAC / CGP, NIRT, ZDF).
Im Centre Culturel de l'Abbaye ("Vidéo ABI") in Paris werden von Michel Jaffrenou und Patrick Bousquet Videovorführungen und "Video-Theater-Veranstaltungen" organisiert.
Retrospektive Nam June Paik im ARC, Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris: Installationen Fluxus Moon is the oldest TV und TV Clock. Im Rahmen dieser Retrospektive, projiziert das Centre Culturel Américain jüngere Videobänder (
Global Groove,
Guadalcanal Requiem,
Merce by Merce by Paik, etc.) und organisiert Beiträge von Nam June Paik und Charlotte Moorman. Zwei Workshops, offen für Video-Profis, werden von Nam June Paik durchgeführt (22. November 1978 - 8. Januar 1979).
Großbritannien
Video Art' 78 in der Herbert Art Gallery and Museum in Coventry: Internationale Ausstellung von Installationen, Performances, Videobändern und Filmen, organisiert von Steve Partridge, mit den Arbeiten von Kevin Atherton, Roger Barnard, Lindsay Bryfton, David Crichley, Keith Frake, David Hall, Brian Hoey, Tamara Krikorian, Stuart Marshall, Alex Meigh, Marceline Mori und Steve Partridge. Auch andere europäische und amerikanische Künstler sind dabei: Unter anderen Marina Abramovic, Nan Hoover, Friederike Pezold, Ulrike Rosenbach, Bill Viola, Peter Weibel.
Spanien
Ausstellung Video, entre l'art y la comunicatió. Sèries informatives / Video, between Art and Communication, organisiert von der Barcelona Architects' Association. Thematische Programmgestaltungen, Konferenzen (Wulf Herzogenrath, Jo-Anne Birnie Dantzer, Jaime Davidovitch, Dimitri Devyatkin und Ulrike Rosenbach).
"Tot Art", erstes Fernsehprogramm, das Künstlern gewidmet ist, die mit den neuen Medien arbeiten, gesendet vom Sender TVE Barcelona.
Vorstellung der INA-Produktionen (Jean-Luc Godard, Robert Wilson, etc.) während der XX Setmana Internacional de Cinema de Barcelona.
Vereinigte Staaten
Entwicklung der Videodisc durch das Unternehmen Philips.
1979
British Video Art in Canada, präsentiert von David Hall bietet eine Auswahl von Videobändern britischer Künstler an (Wanderausstellung: Toronto, Halifax und Queens University in Kingston).
Belgien
In Brüssel Gründung des Nieuwe Workshop durch Walter Moens, ein Ort für die Vorführung der Arbeiten belgischer und ausländischer Künstler. Video-Werkstätten werden eröffnet, von denen eine Chris Dercon geleitet wird. Der Nieuwe Workshop erhält eine Unterstützung des Nederlandse Commisie voor Cultur.
Deutschland
Purple Cross for Absent Now, Performance / Installation von Jochen Gerz in der Städtischen Galerie Lenbachhaus in München. Jochen Gerz stellt sie gemeinsam mit Esther Shalev-Gerz 1987 auf der 6. Documenta in Kassel vor.
Die Niederlande
Ausstellung zu Ehren von Gerry Schum im Stedelijk Museum von Amsterdam.
Frankreich
Symposium sur le corps, Veranstaltung von Performances und Videos, organisiert vom CAYC (Centro de Arte Y Comunicación, Jorge Glusberg) aus Buenos Aires im Musée National d'Art Moderne im Pariser Centre Georges Pompidou. Teilnahme zahlreicher internationaler Künstler.
Eine Installation von
Keith Sonnier, Porte-vue, wird im Musée National d'Art Moderne im Pariser Centre Georges Pompidou gezeigt: Vier Bilder werden auf zwei Video-Bildschirme übertragen (zwei Bilder stammen aus Videokameras, die im Museum untergebracht sind, und zwei Bilder aus dem Fernsehen).
Der Verein Vidéoglyphes veröffentlicht die Revue Vidéoglyphes (Nummer 1: "Economie de la vidéo". Nummer 2: "Travaux vidéo". Nummern 3 - 4: "Vidéo, Paysage, Architecture").
Gründung des Département Vidéo im Musée National d'Art Moderne im Pariser Centre Georges Pompidou. Sammlung von internationalen Video-Werken, zusammengestellt von Christine Van Assche.
Das ELAC (Espace Lyonnais d'Art Contemporain) organisiert die Ausstellung Fluxus international and Co (Kommissare Ben Vautier und Marie-Claude Jeune): Sie bietet ein erstes internationales Symposium über Performance-Kunst an (Kommissare Orlan und Hubert Besacier), ein Fluxus - Konzert (Ben Vautier, Serge Oldendorf, Giuseppe Chiari), Performances und Künstleraktionen (Jean-Jacques Lebel, Benito und Cerda) (4. April - 6. Mai).
Das französische Fernsehprogramm Antenne 2 strahlt Video U.S.A. aus, eine Serie von fünf Sendungen, die der amerikanischen Videokunst und den großen expressiven Möglichkeiten des elektronischen Bildes gewidmet sind (realisisiert von Catherine Ikam und Adrien Maaden) (Juni).
Im American Center von Paris lädt Jean-Jacques Lebel zu Polyphonix I ein, einem internationalen Festival der Performance, der direkten Poesie, Musik und Video (Juni).
Die Montage-Systeme U-Matic tauchen in Frankreich auf.
Robert Filliou realisiert sein erstes Videoband in französischer Sprache in Montréal: Video-Universecity. Grâce à Fournier.
Thierry Kuntzel verwirklicht Nostos I, Videoband in Farbe, produziert von der Groupe de Recherche Image der I.N.A.
Jugoslawien
Die Moderna Galeria de Ljubjana in Sarajevo und das Collegium Artisticum stellen eine Sammlung europäischer und amerikanischer Videoproduktionen vor (September).
Österreich
Festival Ars Electronica '79 (Thema: "Kunst und Technik") in Linz. Teilnahme von Herbert W. Franke.
Schweiz
Das Kunsthaus Zürich beginnt mit der Einbeziehung des Video in seine Ausstellungen und Sammlungen.
Spanien
XXI Semana Internacional de Cinema de Barcelona: Vorstellung von Videobändern von Jean-Luc Godard und Anne-Marie Miéville.
Vereinigte Staaten
Aspen Project ist eine der ersten interaktiven Videodiscs, produziert vom Media Lab des Massachusetts Institute of Technology (MIT): Sie simuliert die Straßen und Gebäude der Stadt Aspen im Staat Colorado auf eine Weise, die es erlaubt, sich in der Stadt virtuell fortzubewegen, und dabei verschiedene Wege zu benutzen.
Ausstellung Re-visions, project and proposals in film and video im Whitney Museum of American Art in New York: Vorstellung von Installationen junger und wenig bekannter Künstler.
Ausstellung Video from Tokyo to Fukui and Kyoto, organisiert vom Museum of Modern Art in New York. Wanderausstellung über 15 Orte durch die Vereinigten Staaten, Asien und Europa.
Das Kitchen Center von New York präsentiert Videobänder verschiedener britischer Künstler: Peter Anderson, David Crichley, David Hall, Mick Hartney, Brian Hoey, Tamara Krikorian, Stuart Marshall, Marceline Mori und Chris Rushton.